Cloquet

„Can we keep them?”

 „Wir wollen hierbleiben!“, war von allen Teilnehmern des USA-Austauschs zu hören, als es darum ging, von den amerikanischen Gastfamilien Abschied zu nehmen. Und die amerikanischen Gastfamilien standen weinend am Bus und fragten „Can we keep them?“, können wir sie behalten?

Drei Wochen lang waren 15 Zehnt- und Elftklässler des Gymnasiums am Hoptbühl im Rahmen des USA-Austauschs in Cloquet, Minnesota, bei amerikanischen Gastfamilien untergebracht. Zusammen mit ihren Lehrern Claudia Schmidt und Martin Werner und gefördert vom „German American Partnership Program“ (GAPP), wollten sie an ihrer Partnerschule Partnerschule den „American Way of Life“ selbst kennenlernen. Gleich zu Beginn wurden sie mit einer Willkommensfeier herzlich begrüßt, für die die amerikanischen Gasteltern typische und leckere Spezialitäten zubereitet hatten. Am ersten Schultag hieß der Schulleiter der Cloquet High School alle Gäste herzlich willkommen und bedachte sie mit Geschenken. Außerdem wurden die deutschen Schüler mit einem Stundenplan für die Zeit des Austauschs und einer Karte für die Schulkantine ausgestattet. Die drei Wochen konnten beginnen: In diesen besuchten die deutschen Schülerinnen und Schüler mit ihren Austauschpartnern den Unterricht, wobei manche sogar an College-Kursen teilnahmen, die an der Schule angeboten wurden. Erstaunt waren die deutschen Schüler darüber, dass es an der Schule auch Holz- und Metallbearbeitungskurse gab. Auch erstaunte die Gruppe, wie intensiv viele amerikanische Schüler an der Schule Sport betreiben und welch hohen Stellenwert Sportarten wie Fußball, American Football und Baseball haben.

Das sogenannte „homecoming“ war für die Gymnasiasten aus Villingen ein besonderes Highlight, nicht zuletzt, weil die Cloquet Schüler sich nach einem täglich wechselnden Motto verkleideten und am Ende eine Königin und ein König wählten.

Besonders beeindruckte der Besuch des Indianer-Reservats „Fond du Lac“, wo ein Mitglied des Ojibwe-Stammes den Schülern seine Kultur auf anschauliche Weise nahebrachte. So erzählte er von einem Kanu-Bau-Projekt und vom traditionellen Reisanbau, der eine wichtige Lebensgrundlage für die Indianer darstellt.

Während die deutschen Schüler bei ihrer Cloquet-Tour auf dem Rathaus eine Gemeinderatssitzung simulieren durften, konnten sie bei der Feuerwehr die Autos von innen anschauen und manche Geräte selbst ausprobieren. In Duluth, das direkt am Lake Superior liegt, hatten die deutschen und die amerikanischen Schüler die Gelegenheit, sich bei einer gemeinsamen Wanderung am See entlang und auf den Enger Tower näher kennenzulernen, ebenso wie bei der gemeinsamen Kanutour auf dem Brule River, wo so mancher in den Stromschnellen baden ging. Während der gesamten Begegnung tauschten sich die Schüler über kulturelle Besonderheiten und Unterschiede aus und lernten auch so die eigene Kultur besser kennen. Gefragt war diese dann am letzten gemeinsamen Abend, bevor es weiter in die Hauptstadt von Minnesota, nach Minneapolis, ging. Auf der Abschiedsparty bedankten sich die deutschen Schüler dann bei ihren Gasteltern mit der Zubereitung von typisch deutschen Speisen. So durften die Amerikaner Käsespätzle, Rotkraut, Rindsrouladen und Schwarzwälder Kirschtorte probieren. Schier unendliche Gastfreundschaft und Herzlichkeit zeichnete die Gastfamilien aus, weshalb auch der Abschied allen sehr schwer fiel.

Minneapolis stand am Ende des Aufenthalts auf dem Programm. Die letzten zwei Tage vor dem Abflug konnten die Villinger nutzen, um Großstadtluft zu schnuppern. Sie besichtigten das dortige Capitol und das „Science Museum“, wo sie viele (natur)wissenschaftliche Versuche selbst ausprobieren konnten. Schließlich durfte der Besuch des „Mall of America“ nicht fehlen, handelt es sich doch um das größte amerikanische Einkaufszentrum. Mit prall gefüllten Koffern und vielen schönen Erinnerungen kamen die Schüler wieder in Villingen an.

Claudia Schmidt