Geo-Exkursionen

Studienfahrt 2019/2020 - Neigungsfach Geographie

01.10.2019

Mallorca, 20.10.2019 - 25.10.2019

Das Studienfahrtziel Mallorca wurde vor allem deshalb gewählt, weil dort die für das kommende Abitur relevanten Schwerpunktthemen optimal vor Ort vertieft werden konnten. Im Einzelnen sind das vor allem die Themen "Karstlandschaften in Europa", "Massentourismus" und "Klima von Küsten- und Meeresräumen".

Tag 1, 20.10.2019: Anreise und Ankunft in Palma de Mallorca

Die Nacht vor der Anreise war sehr kurz, da man sich bereits um 04.30 Uhr am HoptbühlGymnasium getroffen hat. Von dort erfolgte der Bus-Transfer zum Stuttgarter Flughafen. Der Easyjet-Flug ging ab Stuttgart um 09.15 Uhr und landete in Palma de Mallorca um 11.20 Uhr. 

Nach erfolgtem Check-in im drei Sterne Hotel Roc Linda in Can Pastilla (Stadtteil von Palma in Flughafennähe) konnte bei einem ausgedehnten Nachmittagsspaziergang eine erste Orientierung in der näheren Umgebung sowie der berühmten Strandmeile Platja de Palma erfolgen.

Tag 2, 21.10.2019: Valldemossa - Gorge Blau - Kloster Lluc - Inca     

Als fachlich und reisetechnisch anspruchsvoll, stellte sich der erste komplette Exkursionstag dar. Das sich von West nach Nord erstreckende Tramuntana-Gebirge wurde auf der 130 km langen Tagestour zu großen Teilen entlang der Küsten-Serpentinenstraße durchquert.

Im malerischen Bergdorf Valldemossa konnten die maurischen Einflüsse in die Siedlungsgenese ebenso wie die Spuren des polnischen Komponisten Frederic Chopin zurückverfolgt werden. Valldemossa ist außerdem bekannt als Geburtsort der einzigen mallorquinischen Heiligen, Catalina Tomàs. An den Dorfhäusern zeugen bunte Kacheln mit Szenen aus deren Leben von der heute noch starken Verehrung. 

Auf der Bergstraße von Valldemossa nach Lluc passiert man zwei Stauseen, das Embassement de Cúber und das Pantá de Gorg Blau.  Letzteres bot durch einen Parking Spot die Möglichkeit eines kurzen fachlichen Inputs. Ein Schüler referierte über die große Bedeutung der beiden Stauseen für die Wasserversorgung Palmas sowie die sich verschärfende Wasserknappheit durch den Klimawandel und die starke touristische Nutzung der Insel. Die Stauseen führten aufgrund des diesjährig besonders geringen Niederschlags erstaunlich wenig Wasser. Die Wallfahrtsstätte Kloster Lluc bietet neben der historischen Bedeutung einen abwechslungsreichen Karstformenschatz in der näheren Umgebung. Karstprozesse und 

-formen konnten auf einem mit Steineichen dicht bewachsenen Wanderpfad ausführlich thematisiert und untersucht werden. Wasser unter Beisein von Kohlenstoffdioxid (kohlensäurehaltiges Wasser) hat hier durch die Umwandlung von Calciumcarbonat (Kalk) in wasserlösliches Calciumhydrogencarbonat typische Karstformen des mediterranen Karstes entstehen lassen, v.a. Karren, aber auch Dolinen und Höhlen.  

Am frühen Abend wurde der Exkursionstag durch den Besuch eines biologischen landwirtschaftlichen Betriebes in Inca abgerundet. Dieser konzentriert sich auf die Herstellung von qualitativ hochwertigem Bio-Schafs- und Ziegenkäse, der in der Stube des Familienbetriebs ausgiebig von der Gruppe verkostet wurde.

Tag 3, 22.10.2019: Mercat de l´Olivar Palma - Kreuzfahrthafen-Terminal Palma - S´Arenal

Der Mercat de l´Olivar bot einen perfekten Start in den Tag. Er befindet sich in der Altstadt Palmas und wurde 1951 eröffnet. Zwei große Hallen laufen hier senkrecht aufeinander zu und bilden die größte Markthalle Mallorcas. Dort bieten regionale Händler mallorquinische Spezialitäten, aber auch internationale Produkte an. 

Im Kreuzfahrthafen von Palma erörterte ein Schüler die positiven und negativen Seiten des Kreuzfahrttourismus für die Baleareninsel (vgl. Abb. 4): Zwar können durch die Kreuzfahrttouristen auch Einnahmen, mittlerweile in Form einer speziellen Steuer, generiert werden, auf der anderen Seite stehen allerdings starke Umweltbelastungen durch ausgestoßenes CO2, Schwefeldioxid und Feinstaub oder Touristenmassen, die für die kurze Aufenthaltsdauer die Altstadt überlasten und aufgrund ihres All-inclusive-Tarifs an Bord den einheimischen Geschäftsleuten wenig Umsatz bringen.

Der Abend wurde an diesem Tag in S´Arenal verbracht, so war eine erste Berührung mit den extremen Formen des Massentourismus möglich. S´Arenal entwickelte sich vom Fischerdorf seit den 1960er zu einem Hotspot des Massentourismus, vor allem des "Sauf- und Partytourismus". Die regionale Wirtschaftsentwicklung zeigt sich auch an den Einwohnerzahlen. Diese sind in den letzten 60 Jahren um das 14-fache auf ca. 17 000 gestiegen.  

Tag 4, 23.10.2019: Altstadt Palma

Die Altstadt von Palma sowie die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten wurden im Rahmen einer Stadtrallye in Kleingruppen erkundet. Herauszuheben ist die vorwiegend aus Sandstein gebaute Kathedrale "La Seu". Diese wurde 1601 fertiggestellt und zählt zu den wichtigsten Bauwerken des gotischen Stils. Nach einem Erdbeben im Jahre 1851 wurden im Zuge der Sanierungsmaßnahmen neugotische Elemente ergänzt. 

Sehenswert ist auch die Plaza Major, der zentrale Platz. Von diesem gehen zahlreiche Einkaufsstraßen ab. Ein Schüler referierte über die Folgen des Tourismusbooms für den Innenstadtbereich: Viele Geschäfte sind stark kommerziell auf die Wünsche der Touristen ausgerichtet und nur noch wenige durch Einheimische betrieben. Durch die hohe Nachfrage an Ferienwohnungen sind die Mieten so stark gestiegen, dass diese für die Mallorquiner, auch in der Peripherie von Palma, nicht mehr zu bezahlen sind.

Am Nachmittag war die Gruppe mit einem Lehrer verabredet, der in der Deutschen Schule in Palma unterrichtet. Bei einem mehrgängigen, mallorquinischen Menü sind in lockerer Atmosphäre interessante Gespräche zustande gekommen.

Tag 5, 24.10.2019: Sóller - Biniaraix - Fornalutx - S´Arenal (Schinkenstraße)

Seit 1912 besteht die Zugverbindung von Palma nach Sóller, der größten Stadt der Serra de Tramuntana. Ursprünglich wurde die Bahnstrecke zum Transport von landwirtschaftlichen Produkten in die Hauptstadt genutzt. Heute ist die historische Bahn "Roter Blitz" vor allem eine Touristenattraktion. Einst mit Dampf betrieben, fährt die kleine Bahn seit den 1930er Jahren ausschließlich elektrisch. Der nostalgische Charakter blieb aber durch die traditionelle Holzverkleidung glücklicherweise erhalten. Das gemächliche Tempo des Tren de Sóller ermöglicht es, die reizvolle Landschaft auf der 27 km langen Strecke besonders intensiv wahrzunehmen.

Die Wanderung von Sóller über Biniaraix nach Fornalutx führte an den landwirtschaftlichen Nutzflächen vorbei, im Einzelnen an Orangen- und Zitronenplantagen, Ölbaumhainen und Mandelbäumen. Die landwirtschaftliche Nutzung in den sommertrockenen Subtropen verlangt in den ariden Monaten eine regelmäßige Bewässerung. Diese verschärft das Wasserproblem in der Hauptsaison zusätzlich, meist zu Lasten der einheimischen Kleinbauern. 

Während Sóller mittlerweile schon stark touristisch geprägt ist, kann man in den malerischen Bergdörfern Biniaraix und Fornalutx noch dem traditionellen Mallorca begegnen. 

Den Abschluss des Tages und gleichzeitig der Studienfahrt bildete ein letzter Eindruck des Massentourismus in seiner wohl abschreckendsten Form. In der auf deutschen Partytourismus ausgerichteten "Schinkenstraße" am Balneario N°6 wurden weitreichende Probleme des Massentourismus vertieft bevor man dann einen letzten Strandspaziergang zurück zum Hotel genießen konnte.

Tag 6, 25.10.2019: Abreise

Der Rückflug ab Palma ging leider noch früher als der Hinflug, nämlich bereits um 06.45 Uhr. 

Auch wenn das frühe Aufstehen an diesem Tag sehr beschwerlich war, hatte man bei der Abreise viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen mit im Gepäck. Die Studienfahrt war auch aus fachlicher Sicht ein voller Erfolg, was vor allem am großen Engagement der sehr gut vorbereiteten Teilnehmer lag.