„Satire muss weh tun!“

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Endspurt bei „Bühne frei für Ehemalige“

Zum dritten und letzten Abend der Reihe "Bühne frei für Ehemalige" konnte das Hoptbühl-Gymnasium den Kabarettisten Christoph Sieber gewinnen. Der GaH-Abiturient des Jahrgangs 1989 unterhielt die Aula des Gymnasiums mit seinem Programm kurz vor Beginn der Pfingstferien aufs Beste kam danach mit Schülern und dem Publikum ins Gespräch.

„Ach, ihr lebt noch!“, begrüßte Sieber mit einem Augenzwinkern seine ehemaligen Lehrer, von denen sich einige im Publikum eingefunden hatten. Weiter gab sich der Comedian sicher: „Ich habe immer auf so eine Einladung gewartet. Danach werdet ihr sagen: Das machen wir nie wieder!“ Danach zog der ehemalige Hoptbühler die Besucher eine Stunde lang in seinen Bann. Sein Motto dabei: „Satire muss auch weh tun, sonst ändert sie nichts.“

Und genügend Ziele für seine Satire nahm er dann auch ins Visier: Klimawandel, Verschwörungsmythen oder die wildesten Blüten im Umgang mit vermeintlichem technischem Fortschritt und soziale Medien.  Immer wieder warf er dabei mit absurden Geschichten den Köder aus, um dann auf den Kern der  ernsten Themen hinzulenken. Dabei kamen die Besucher auch in den Genuss, bereits vorab Teile des Programms kennenzulernen, das Christoph Sieber ab dem kommenden Jahr spielen wird. Darin beschäftigt er sich mit dem Bildungssystem in Deutschland. Dass er von diesem nicht viel hält, machte er in der Aula seiner alten Schule überdeutlich. Er witzelte mit Blick ins Publikum nicht über die nicht vorhandenen technischen Fähigkeiten vieler Lehrer: „Bei denen hacken sich dann Schüler in den Herzschrittmacher, während die versuchen, den Overheadprojektor zum Laufen zu bringen – um zumindest etwas Spannung in die Stunde zu bringen.“ Und immer wieder brachte der Kabarettist Grundsätzliches nach oben und kritisierte: „Den Schülern wird häufig gesagt, womit sie aufhören sollen. Zu selten sagt einem jemand, womit man weitermachen soll.“ Auch seine eigene Schulzeit nahm Christoph Sieber von Kritik nicht aus. Dort habe er zu viel Unnötiges gelernt und zu vieles Wichtige nicht.

Am Ende des Bühnenprogramms blickte der ehemalige GaH-Lehrer Michael Kolk durch seine „Zeitmaschine“ auf den Abijahrgang 1989 zurück, indem er Fundstücke aus der alten Abizeitung präsentierte. Danach wurde Christoph Sieber von den beiden Schülersprechern befragt und kam mit dem Publikum und der Schulleiterin des Hoptbühl-Gymnasiums, Simone Duelli-Meßmer, ins Gespräch. Auch darin ging es um die Frage, wie es derzeit um die Bildung in Deutschland beschaffen ist und wie diese aussehen müsste, um den Schülern gerecht zu werden. Sieber: „Keiner fragt doch heute die Schüler: „Was willst du denn eigentlich?“ Zu viel kommt von oben, zu wenig von unten.“ In vielen Punkten waren sich der Kabarettist und die Schulleiterin schnell einig; etwa darin, dass das Schulsystem Lehrer nur sehr wenig Spielraum gibt.

In allen Punkten waren sich die Schule und ihre Besucher einig, dass es eine sehr gute Idee war, Christoph Sieber ans GaH zurückzuholen.

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