Wie Integration gelingt oder: Italienisch aus erster Hand

Italienisch_aus_erster_Hand__2_.jpg
Giuseppe Mastroianni in der Italienischklasse

Wie kommt man in einem Land an, dessen Sprache man zunächst nicht spricht? Was unterscheidet Deutsche von Italienern? Und besonders wichtig: Wo gibt es in Villingen und Umgebung eigentlich die beste Pizza?

Der Basiskurs Italienisch der Kursstufe am GaH wurde zu diesen und vielen weiteren Themen fundiert informiert. Eine Doppelstunde lang war Giuseppe Mastroianni zu Besuch an der Schule, der 1971 nach Villingen kam und aus seinem bewegten Leben erzählte: Von der entbehrungsreichen Kindheit in seiner Heimat Kalabrien über die prekären Anfänge in Villingen bis zu seiner persönlichen Hitliste der besten Pizzerien im Umkreis bekamen die Schüler viele wertvolle Informationen – naturalmente solo in italiano!
Während in den ersten Lernjahren des Fachs hauptsächlich Wortschatz- und Grammatikerwerb im Zentrum des Unterrichts stehen, rückt der Fokus in der Kursstufe sträker auf das Land Italien. Der altmodische Begriff Landeskunde wird dabei dem spannenden Themenfeld nicht mehr gerecht, das vom Stile di vita über Gegenwartsliteratur zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten wie z. B. den Mafiaorganisationen reicht.

In der Unterrichtseinheit Immigrazione wird beispielsweise die Flüchtlingsproblematik (Stichwort illegale Einwanderung) thematisiert, die Italien seit Langem und auch ganz aktuell beschäftigt. Aber auch die facettenreiche Geschichte der italienischen Emigration wird thematisiert. Wanderten um 1900 viele Italiener nach Nord- und Südamerika aus, suchten vor allem in der Nachkriegszeit viele auch ihr Glück in Deutschland. Sie, ihre Kinder und Enkelkinder, aber auch die neuen Einwanderer gehören zu den derzeit in Baden-Württemberg lebenden 160 000 Bürgern mit italienischer Staatsbürgerschaft.

Nach dem Interview zu seiner Emigrationsgeschichte, einem Beispiel für gelungene Integration per eccellenza, kamen den Schülern noch viel mehr Fragen in den Sinn, die unser Gast in seiner offenen und freundlichen Art beantwortete. So entstand ein lebendiges, kurzweiliges Gespräch, das zum Abschluss dann sogar noch in spontanem Gesang mündete – Schüler, Lehrer und Herr Mastroianni schmetterten gut gelaunt bekannte Canzoni italiane!

Zurück